himmelweit

Seine Flügel tragen den kleinen Florin himmelweit
Edition SEE-IGEL bringt erneut vorzügliche CD-Produktion heraus

Die CD-Produktionen der Edition SEE-IGEL bereiten immer wieder Freude. Und zwar nicht nur den Kindern, die die Verbindung zwischen spannenden Geschichten und farbenreicher klassischer Musik mit Begeisterung aufnehmen, sondern ebenso den Erwachsenen. Dem kreativen Team um Ute Kleeberg und Uwe Stoffel gelingt es immer wieder, wunderbare Aufnahmen herauszugeben, die sich durch eine interessante und vielfältige Handlung sowie durch eine bemerkenswerte Musikauswahl auszeichnen. Das gilt nun auch für die neueste CD „himmelweit“, die im Juni des vergangen Jahres live in Kooperation mit dem SWR bei einem Kinderkonzert im Konzerthaus in Freiburg aufgezeichnet wurde. Erschienen ist die auch als Weihnachtsgeschenk bestens geeignete CD unter der Nummer SG 030 und sie kostet 15,50 Euro.

Diesmal sind es nicht wie bei anderen Produktionen aus dem Hause SEE-IGEL einzelne Musiker oder kleine Ensembles, die für den musikalischen Part sorgen, sondern ein ganzes Orchester: André de Ridder leitet nämlich bei „himmelweit“ das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Und die Musiker sind hörbar mit großem Engagement bei der Sache und fächern die Kompositionen von Hans Werner Henze und Igor Strawinsky mit Sinn für die Nuancen auf.

Die Geschichte hat Ute Kleeberg selbst geschrieben und von ihr stammt auch die Musikauswahl, die ideal zum Verlauf des Handlungsstrangs passt. Musik und gesprochener Text ergänzen sich hervorragend, was nicht zuletzt an einem der versiertesten deutschen Sprecher der Gegenwart liegt. Christian Brückners sonorer, warm timbrierter und sehr modulationsreicher Stimme kann man einfach stundenlang zuhören. Und so ist es auch im Fall seiner Wiedergabe der Erzählung des kleinen Florin, der aus einem weit entfernten Land stammt, das wohl am Polarkreis liegt. Der Junge kann mit Hilfe von Flügeln fliegen, die er sich an die Arme streckt. Zudem ist er ein begnadeter Geschichtenerzähler: Himmelweit tragen ihn seine Flügel, und natürlich hat er einige Abenteuer zu bestehen, die nicht nur kleine Zuhörer in ihren Bann schlagen dürften.

Leider wird er bei seinen Reisen auch mit bösen Mitmenschen konfrontiert, die ihm sogar seinen Flügel wegnehmen. Doch Florin meistert alle Aufgaben, wobei ihm schließlich die Vögel helfen, dass er sich neue Flügel basteln kann, um dem bösen Gastwirtspaar zu entfliehen, das ihn als billige Arbeitskraft ausgenutzt hat. Die Geschichte geht gut aus und am Ende erfährt man, dass die von den Gastwirtsleuten gestohlenen Flügel auch anderen Kindern das Fliegen ermöglichen. Man muss nur ganz fest daran glauben.

Das SWR-Sinfonieorchester liefert dazu sehr sublime und eben auch farbenfrohe Klänge. Gerade die facettenreiche Musik von Igor Strawinsky aus dessen „Feuervogel“ untermalt auf ideale Weise die Abenteuer des kleinen Florin. Ute Kleeberg griff dabei auf Sequenzen sowohl aus der Ballett-Version als auch aus der später entstanden Suite zurück. Besonders einschmeichelnd geriet die Wiedergabe des „Wiegenlieds“, aber auch die jubilierende „Schlusshymne“ wurde sehr plastisch ausmusiziert.

Von Hans Werner Henze sind drei Sätze aus einen „Fünf Botschaften für die Königin von Saba für Orchester“ zu hören. Die Musik ist zum Teil sehr klangreich und wartet vor allem bei der „Blauen Stunde“, dem fünften Satz, mit Glockengeläut und weiterem Schlagwerk auf, was von den Instrumentalisten sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt wird.

Geeignet ist die CD für Kinder ab dem Grundschulalter. Sie eröffnet den Zuhörern eine wunderbare Welt, die uns den Alltag schnell vergessen lässt. Die Edition SEE-IGEL hat mit „himmelweit“ einen weiteren Beitrag dazu geleistet, Kindern die Welt der klassischen Musik auf vortreffliche Weise näher zu bringen. Nähere Informationen zum vielfältigen Programm des CD-Labels vom Bodensee finden sich auch im Internet.

Maintal Tagesanzeiger / 21.12.2011