Brüderchen und Schwesterchen

Posted on Dez 23, 2013 in Presse

Mit der Produktion von „Brüderchen und Schwesterchen“ ist der Edition See-Igel wieder eine ganz wundervolle CD gelungen, die Kindern ab sechs Jahren klassische Musik auf ideale Weise und sehr einfühlsam näher bringt.
Eine zu Herzen gehende Geschichte für Alt und Jung
Edition See-Igel begeistert mit „Brüderchen und Schwesterchen“
Maintal (leg). – Die CD-Produktionen der am Bodensee beheimateten Edition See-Igel begeistern immer wieder dadurch, dass bekannte, aber auch weniger bekannte Märchen den kleinen und ebenso den großen Zuhörern auf sehr eindringliche Art und Weise näher gebracht werden. Zu dem Erfolg der mittlerweile schon sehr umfangreichen Reihe an Aufnahmen, die in der Regel in Koproduktion mit dem Südwestrundfunk (SWR) entstehen, tragen stets sehr pointiert und einfühlsam lesende Schauspieler bei, die für eine besondere Atmosphäre sorgen. Die zweite Säule des Erfolgs ist die durchweg vortreffliche Auswahl der Musikstücke, die oft unbekannte Kompositionen zu Tage fördert, die den Hörer in den Bann ziehen. Das Produzentenehepaar Ute Kleeberg und Uwe Stoffel beweist da immer wieder ein besonderes Gespür für die zu den Märchen passenden Musiksequenzen. Und schließlich sind es immer ganz vorzügliche Künstler, welche die Musik für die CD-Einspielung zum Leben erwecken.
Die neueste Produktion „Brüderchen und Schwesterchen“ passt haargenau in dieses Erfolgsschema und kann nur allen Eltern und Kindern ab sechs Jahren empfohlen werden, beispielsweise als Geschenk für das bevorstehende Weihnachtsfest. Ute Kleeberg hat das Märchen der Brüder Grimm wieder auf wunderbare und sehr eindringliche Weise neu aufbereitet. Und mit der bekannten Schauspielerin Katharina Wackernagel stand wiederum eine sehr nuancierte Erzählerin zur Verfügung, welche die Abenteuer des Geschwisterpaars, dem eine böse Stiefmutter übel mitspielt, unaufgeregt, aber gleichwohl spannungsvoll vorträgt. Bei der Musikauswahl haben Kleeberg und Stoffel sehr atmosphärische Kompositionen gefunden, die sich vor allem durch einen umschmeichelnden Duktus auszeichnen. Besonders
in den Bann ziehen dabei die fein ziselierten „Quatre Petites Piéces“ für Viola, Horn und Klavier von Charles Koechlin, die eine wahre Entdeckung darstellen.
Das Horn spielt bei allen ausgewählten Werken übrigens eine ganz wesentliche Rolle, da die Geschichte von Schwesterchen und dem in ein Reh verwandelten Brüderchen ja vor allem im Wald spielt. Christoph Eß spielt seinen Part in den Werken von Alexander Glasunow, Sofia Gubaidulina, Benedetto Marcello, Camille Saint- Saëns und eben Charles Koechlin ausgesprochen geschmeidig in der Intonation und mit warmen Modulationen. Ein besonderes Kabinettstück gelingt ihm bei Gioachino Rossinis Werk für Solohorn „Le Rendez-vous de chasse“, das die Jagd musikalisch vortrefflich illustriert, welche der König und seine Gefolgschaft abhalten. Jean-Eric Soucy (Viola) und Thomas Wellen (Klavier) überzeugen durch ihr sehr facettenreiches und sublimes Spiel. Außerdem ergänzen sie sich ideal mit dem warmen Hornton von Christoph Eß.
Wer seine Kinder behutsam und mit Freude an klassische Musik heranführen möchte, der kann an dieser Produktion nicht vorbeigehen. Sprache und Musik bringen in einer bemerkenswerten Synthese die bewegende und berührende Geschichte des Geschwisterpaars näher, das am Ende über die bösartige Stiefmutter triumphiert, die es einst nach dem Tod des Vaters aus dem Haus getrieben und noch dafür gesorgt hatte, dass der Junge durch das Trinken des vergifteten Bachwassers in ein Reh verwandelt wurde.
Die Produktion von „Brüderchen und Schwesterchen“ ist bei der Edition See-Igel erschienen und im Handel unter der Nummer

SG 034 respektive unter der ISBN 9 78–3–93 52 61–27–2 für 15,50 Euro erhältlich. Nähere Informationen im Internet.
www.see-igel.de

Lars-Erik Gerth Maintal Tagesanzeiger Samstag 21. Dezember 2013